„Deeskalations- Krisenmanagement“ im St. Vincenzhaus
Deeskalations- Krisenmanagement im St. Vincenzhaus
Die in den Wohngruppen des St. Vincenzhaus betreuten Kinder und Jugendlichen sind aufgrund ihrer geistigen Behinderung und ihrer Lebensgeschichte in ihrer Fähigkeit beeinträchtigt, die sozialen Erwartungen ihrer Umwelt (Familie, Schule, Wohngruppe) altersentsprechend zu erfüllen. Innere Unruhe, Überforderungsgefühle, Unsicherheit, Ängste und Konflikte äußern sich dann oft als aggressives oder herausforderndes Verhalten.
Um unseren Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen und bei der Lösungsfindung so gut wie möglich gerecht zu werden, und um unsere MitarbeiterInnen vor aggressiven Verhaltensweisen der Kinder und Jugendlichen besser zu schützen, wurde im Wohnheimbereich ein Deeskalationsmanagement eingeführt.
Im St. Vincenzhaus wurden bisher zwei DeeskalationstrainerInnen durch das Institut ProDeMa (Professionelles Deeskalationsmanagement) ausgebildet. Sie schulen nun die MitarbeiterInnen unserer Einrichtung sowohl im Wohnheimbereich als auch in der Schule. Momentan befindet sich eine weitere Mitarbeiterin der Jugendburg Heilig-Kreuz in der Ausbildung zur Deeskalationstrainerin und wird zukünftig MitarbeiterInnen in diesem Thema schulen.
Alle MitarbeiterInnen der Wohngruppen und der Schule werden in einem dreitägigen Basisseminar durch die ausgebildeten DeeskalationstrainerInnen (ProDeMa) zum Thema Deeskalation geschult. Sie lernen und trainieren Möglichkeiten der Prävention sowie Methoden und Strategien im Umgang mit aggressiven und herausfordernden Verhaltensweisen. Dazu zählen unter anderem Möglichkeiten im Rahmen der Primärprävention, verbale Deeskalationsmethoden, Körperinterventionstechniken zum Schutz vor Angriffen und die kollegiale Erstbetreuung von MitarbeiterInnen nach Übergriffen.
Die MitarbeiterInnen der Wohngruppen besuchen außerdem jährlich Auffrischungsworkshops zu den Deeskalationsstrategien.
Die DeeskalationstrainerInnen stehen in den einzelnen Wohngruppen und Klassen auch stets als Fachberater zur Verfügung.
Sinn und Ziel eines Notfallplans ist es, ein möglichst hohes Maß an Handlungssicherheit für alle Beteiligten zu gewährleisten. Insofern dienen unsere Leitlinien auch der Prävention von eskalierenden Situationen.
Unter einer Krise verstehen wir u.a. die akute Selbst- und/oder Fremdgefährdung des Kindes /Jugendlichen (z.B. massives selbstverletzendes Verhalten, extremes aggressives Verhalten). Zu einer Krise gehören aber auch extreme Unruhe oder Weglaufen. Der Notfallplan beschreibt bestimmte Abläufe, um die akute Krise zu bewältigen, z. B. mit pädagogischen Erstmaßnahmen oder einem kurzzeitigen Wechsel der Wohngruppe. Im weiteren Verlauf wird ein eigens gebildeter Krisenstab tätig, um die Situation zu analysieren und gegebenenfalls einen Maßnahmenplan zu erstellen. So wird das Risiko einer Krise für das Kind / den Jugendlichen weitestgehend minimiert.